Den Mond oder auch Supermond fotografieren

Den Mond oder auch Supermond fotografieren

Supermond fotografieren – die einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung

Du brauchst keine Profi-Ausrüstung. Mit ein paar Basics gelingen dir schon beim ersten Mal richtig gute Mondfotos – egal ob mit Smartphone oder Kamera.


1) Kurz verstehen: Was ist ein „Supermond“?

Der Mond steht nahe am erdnächsten Punkt (Perigäum). Er wirkt etwas größer und heller als sonst. Für dich bedeutet das: mehr Details und leichter zu belichten.


2) Planung in 3 Minuten

  • Zeit: Mondaufgang/-untergang wirkt am fotogensten (großer Mond nahe dem Horizont).
  • Ort: Freier Blick zum Horizont (Hügel, Seeufer, Stadtkante).
  • Motividee: Mond über Kirche, Brücke, Skyline, Baumreihe – such dir eine klare Silhouette.
  • Hilfe-Apps (optional): Fotopills, PhotoTime, Sun Surveyor, „Mondphasen“-App (nur zum Checken der Uhrzeit und Richtung).

3) Ausrüstung (minimal → ideal)

  • Minimal: Smartphone + kleines Stativ/Handyhalter.
  • Besser: Kamera (DSLM/DSLR) + Tele (200–600 mm fürs Mond-Close-up). Stativ.
  • Nützlich: Fernauslöser/Timer, ggf, warme Kleidung.
  • nicht nötig, Gegenlichtblende, ND-Filter

4) Quick-Start – Einstellungen auf einen Blick

A) Kamera (Mond groß im Bild – Teleobjektiv)

  • Modus M, RAW.
  • Startwert „Looney 11“: ISO 100, f/11, 1/100–1/200 s (anpassen bis Krater klar gezeichnet).
  • Oder Faustregel: Belichtungszeit ≈ 1/ISO bei f/11 (z. B. ISO 200 → 1/200 s).
  • Fokus: Manuell auf (Live-View, 10×-Zoom aufs Terminator-Gebiet scharfstellen).
  • Stabi: Auf Stativ aus, ohne Stativ an.
  • Auslösung: 2-s-Selbstauslöser oder Fernauslöser, Spiegelvorauslösung/elektr. Verschluss.

B) Kamera (Mond klein, als Teil der Landschaft – Weitwinkel/leichtes Tele)

  • Ziel: Stimmung + Kontext (Stadt, Berge, Bäume).
  • Einstellung Start: ISO 100–400, f/5.6–f/8, Zeit je nach Licht (blau Stunde oft 1/4–1/60 s).
  • Der Mond wird dabei hell – meist separat (kürzer) belichten und später zusammensetzen (Exposure Blend), sonst wird er eine weiße Scheibe.

C) Smartphone

  • Stativ nutzen, Kamera-App auf Pro/Manuell (falls vorhanden).
  • ISO 50–200, Verschluss 1/125–1/500 s, AF auf den Mond tippen, Belichtung mit dem Schieberegler etwas nach unten (Überstrahlung vermeiden).
  • Zoomen: Besser optisch zoomen (Tele-Kamera), kein Digitalzoom.
  • RAW (wenn möglich) einstellen/aktivieren.
  • Für Mond über Landschaft: einmal auf Mond belichten (dunkler), einmal auf
    Landschaft (heller) – später zusammenfügen.

5) So triffst du den Mond genau über deinem Motiv

  • Stell dich weit genug entfernt von deinem Vordergrundmotiv. Je weiter weg, desto größer wirkt der Mond relativ zum Motiv (Kompression mit Tele).
  • Bewege dich seitlich einige Meter, bis Mond und Motiv deckungsgleich sind.
  • Nutze 200–600 mm für den „riesigen Mond“ hinter einem Turm/Hügel.

6) Scharf & wackelfrei (die Klassiker vermeiden)

  • Shutter-Faustregel ohne Stativ: 1/(Brennweite × Crop) (z. B. 400 mm an APS-C ≈ 1/600 s).
  • Mit Stativ: Stabi aus, 2 s Timer, ggf. Spiegel hoch (DSLR).
  • Fokus manuell auf Mond-Kante (Terminatorebene zeigt den besten Kontrast).

7) Belichten ohne Rätselraten

  • Das Mondlicht ist Sonnenlicht: kurze Zeiten, kein High-ISO nötig.
  • Histogramm checken: Spitze rechts vermeiden (ausgefressene Highlights → Krater weg).
  • Belichtungsreihen (±1–2 EV) schaden nie – zu Hause wählst du das beste aus.
  • Für Landschaft + Mond: zwei Belichtungen (eine auf Mond, eine auf Landschaft).

8) Bonus: Kreative Ideen in 10 Minuten

  • Silhouetten: Baum/Skulptur schwarz vor Mond.
  • Reflexionen: Mondspiegelung auf Wasser (Zeit verlängern, ISO runter).
  • Zeitlupe-Look: Leichte Wolken geben Struktur – dann eher 1/60–1/125 s.
  • Mehrfachaufnahme/Composing: Mond separat scharf und klein, später bewusst größer skaliert als Stilmittel (als „Artwork“ kennzeichnen).

9) Schnelle Nachbearbeitung (5 Schritte)

  • Weißabgleich leicht wärmer oder neutral.
  • Lichter runter, Kontrast/Clarity moderat hoch → Krater treten hervor.
  • Schärfen vorsichtig (Halos vermeiden).
  • Rauschen gering (ISO war niedrig – kaum nötig).
  • Bei Doppelbelichtung/Blend: saubere Maske um den Mond.

10) Häufige Fehler & Fixes

  • Weißer Fleck statt Mond: Zu hell belichtet → Zeit verkürzen/ISO senken, Looney-11 nutzen.
  • Unschärfe trotz gutem Fokus: Verwackelt → kürzere Zeit, Stativ, Timer.
  • „Unendlich“ unscharf: Jeder Objektivanschlag ist anders → im Live-View feinjustieren.
  • Matschige Details am Horizont: Luftflimmern/Dunst → weniger Zoom oder höher steigen, später im Abend fotografieren.
  • Smartphone zu stark gezoomt: Digitalzoom vermeiden → lieber zuschneiden.

11) Mini-Rezepte (kopierfertig)

  • Mond groß, knackig (Kamera, 400–600 mm):
    M, RAW, ISO 100, f/11, 1/160 s, manueller Fokus auf Terminator, Stativ, 2 s-Timer.
  • Mond über Skyline bei Mondaufgang (70–200 mm):
    A/Av, f/8, ISO 200, Zeit automatisch; Belichtung auf Mond –1 EV; zusätzlich eine hellere Aufnahme für die Stadt.
  • Smartphone auf Stativ (Tele-Linse):
    Pro-Modus, ISO 100, 1/250 s, Fokus „unendlich“/auf Mond tippen, Belichtung etwas herunter, Serienaufnahme.
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